Ein Aufstieg nach Plan

Tausendmal probiert, nie ist was passiert – bis am vergangenen Samstag. Da schafften die Handballer des SV Ohlsbach endlich den Aufstieg in die Landesliga und leiteten nach dem 28:18-Erfolg gegen den TV Oberkirch II einen wahren Party-Marathon ein. Höhepunkt am Sonntag um 11 Uhr: Der Empfang auf dem Rathaus-Balkon, zu dem Bürgermeister Bernd Bruder kurzfristig geladen hatte. Dem Schultes aus Ohlsbach war dies eine ganz besondere Ehre, war er vor seinem Amtsantritt doch Vorsitzender des SV Ohlsbach gewesen.

Als »Könige« von Ohlsbach ließen sich die Handballer des SVO nach der Meisterschaft in der Handball-Bezirksklasse feiern. ©Ulrich Marx

Als »Könige« von Ohlsbach ließen sich die Handballer des SVO nach der Meisterschaft in der Handball-Bezirksklasse feiern. ©Ulrich Marx

Oft war der SVO vorne mit dabei, zum Coup hat es aber nie gereicht. »Die letzten Jahre hatten wir viel Verletzungspech, davor haben wir es lange vergeblich mit dem Aufstieg versucht«, erinnert SVO-Vorsitzender Raphael Kusch. Also habe man sich vor drei Jahren zusammengesetzt und einen Plan geschmiedet: Rückholaktion war das Zauberwort.

»Viele Ohlsbacher spielten auswärts. Sie hatten zwar immer Interesse an einer Rückkehr signalisiert, doch der Funke hat gefehlt«, gibt Kusch zu. Irgendwann hat dann einer den Anfang gemacht, andere folgten. Vor dieser Saison kamen so Max Echle, ab der C-Jugend beim TuS Schutterwald ausgebildet und danach in der Oberliga mit dem TuS Altenheim, Jan Richter (zuletzt HTV Meißenheim) und der 17-jährige Jonas Huber (Jugend TuS Schutterwald) zu ihrem Heimatverein zurück.

Der SV Ohlsbach war nun der Topfavorit auf den Meistertitel – beim Verein selbst war man vorsichtig. »Wir hatten mit Christian Lang einen neuen Trainer und fünf neue Spieler. Da muss man erst mal eine Mannschaft zusammenbauen«, erklärt Raphael Kusch, der auch Schiedsrichter ist und deshalb weiß: »In der Bezirksklasse wird doch ein bisschen ein anderer Handball gespielt.«

Es hat funktioniert, auch weil die Truppe sich abseits des Feldes schnell gefunden hat. Die Mehrzahl der Spieler kennt sich schließlich seit Kindertagen. Und mit Max Echle und Jan Richter hatte das Team nun zwei Spieler, die eine »professionelle« Einstellung mitgebracht haben, die man so in Ohlsbach zuvor so nicht kannte und die man braucht, »um auf südbadischer Ebene Handball zu spielen« (Kusch).
Und in den nächsten Tagen steht wieder eine Rückholaktion an. »Wir arbeiten da weiter dran. Wir wollen Talente, die dem Ruf höherklassiger Vereine gefolgt sind, wieder zurückholen und dazu eigene Spieler einbauen, das ist unsere Philosophie«, sagt Kusch. Einheimische in der Mannschaft – das wird auch von der Dorfgemeinschaft honoriert. Am Samstag war die Halle voll.

Und bange ist dem SV Ohlsbach auch für die Zukunft in der Landesliga nicht. »Spielerisch können wir da sehr, sehr gut mithalten. Auch von der Abwehr und der Schnelligkeit«, glaubt Kusch, weiß aber auch: »Wir müssen konstanter werden, unsere Fehlerzahl reduzieren und uns an die körperliche Härte gewöhnen.« Potenzial, da ist er sicher, sei vorhanden. Und neben der Qualität auch die Quantität. Denn auch die zweite Mannschaft des SV Ohlsbach hat den Aufstieg in die Kreisklasse A geschafft und damit die Doppelmeisterschaft perfekt gemacht. »Damit können wir auch die Jugend fördern und fordern«, freut sich Kusch.

Autor: Michaela Quarti [Quelle]